Meldungsdetails

05. September 2025

Neuzugang startet mit IKT-Systemen durch

Mit Dr. Nikolay Belov erforscht SCO-TTi Anwendungsmöglichkeiten energieautarker IKT-Systeme– ein Beitrag für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Mit Dr. Nikolay Belov startet das Forschungsteam SCO-TTi in die anwendungsorientierte Forschung zu neuen Einsatzfeldern von miniaturisierten Harvesting-Modulen zur Senkung des Energieverbrauchs von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) -Systemen.

Seit Mitte April ist Dr. Nikolay Belov als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Zittau/Görlitz in der Forschungsgruppe SCO-TTi tätig – und bereichert das Forschungsprojekt für Energieautarke Kommunikations- und Informationstechnologie in Sachsen (kurz: EKI-Saxony) mit neuer Expertise.

Im EKI-Forschungsnetzwerk soll der Energieverbrauch von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) -Systemen so stark gesenkt werden, dass diese erstmals umweltfreundlich über Miniatur-Harvesting-Module über „kostenlos“ vorhandene Energie (Licht, Temperatur, Bewegung, etc.) versorgt werden können. Dabei sollen die Miniatur-Harvesting-Module erstmals ähnlich kompakte Dimensionen wie die von Mikrochips aufweisen, welche im Bereich weniger Millimeter liegen. Das wäre eine Revolution für energieautarke IKT-Systeme, z .B. für Funksensoren. Somit können essentielle Beiträge für die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft geliefert werden, u.a. um den Energieverbrauch von und durch IKT zu reduzieren.

Unter der Leitung von Prof. Dr. rer. pol. Sophia Keil konzentriert sich das Team der HSZG auf die Erforschung der Einsatzmöglichkeiten in Wirtschaft (z. B. Produktions- und Logistiksysteme) und Gesellschaft.

Auf einer Grafik werden Einsatzgebiete wie eine Büroumgebung, sowie ein Traktor, ein Haus, ein Tier und eine Joggerin dargestellt.
TU Dresden, Prof. Ellinger


Obige Grafik zeigt eine exemplarische Anwendungslandschaft energieautarker Miniatursensorik in Rahmen des EKI-Saxony. Verschiedene, batterielose bzw. langzeitbetriebene Sensor-/Aktorknoten erfassen nur ereignisgetrieben Messwerte und kommunizieren on-demand, um Energie zu sparen und Funklast zu minimieren.

Was energieautarke Miniatursensorik alles leistet!

Die folgenden Anwendungsmöglichkeiten sollen unter anderem im Projekt bedeckt werden:

  • Umweltmonitoring: Wasserstand/-qualität entlang eines Gewässers.
  • Abfall-/Infrastruktur: „Leer mich!“-Meldung eines solarversorgten Behälters.
  • Smart Agrikultur / Maschinen: Motor-Sensorik am Traktor (z. B. Druck/Temperatur/Gase).
  • Smart Home: KI-Klimaregelung am Heizkörper, Haus-/Zaun-Sensorik.
  • Tier & Asset-Tracking: Position/Status von Nutztieren („Wo ist Ziege?“).
  • Gesundheit & Wearables: Vitalitäts-/Körperparameter; Neuro-/BCI-Schnittstelle im Pflegekontext.

Ich freue mich sehr, Teil dieses zukunftsgerichteten Projekts zu sein. Besonders spannend finde ich die Zusammenarbeit mit den Partnern aus Forschung und Praxis und die Möglichkeit, die Forschung regional und anwendungsnah mitzugestalten.

Dr. Nikolay Belov, SCO-TTi
Dr. Belov schaut einem Mann beim Ausprobieren einer KI-Brille zu.
Foto: Uwe Menschner / saechsische.de

Erste Vernetzungsschritte

Bereits im Mai konzipierten Dr. Belov und Prof. Keil den Workshop „Anwendungsmöglichkeiten für die Künstliche Intelligenz im Handwerk“, welcher im Rahmen der KI-Akademie auf Schloss Gröditz stattfand. Im Austausch mit Handwerksbetrieben wurde deutlich, dass es neben Software-Ansätzen – etwa zur automatisierten Angebotserstellung – dringend Hardware-Schnittstellen für unterschiedlichste Sensoren braucht. 

Aus den Gesprächen entstand die Idee, Schloss Gröditz als Pilotstandort für das Forschungsprojekt EKI-Saxony zu nutzen und dort energieautarke Kommunikationsmodule in realen Arbeitsabläufen zu demonstrieren.

Ein wichtiger Schritt

Mit dem Projektstart an der HSZG ist ein wichtiger Schritt für die Umsetzung der sächsischen Beiträge im EKI-Saxony-Verbund gemacht. 

EKI-Saxony (Energieautarke Kommunikations- und Informationstechnologie in Sachsen) ist ein sachsenweites Forschungsnetzwerk, das komplementäre Kompetenzen aus Elektrotechnik, Informatik, Sensorik, Mikroelektronik, Maschinen- und Energietechnik sowie Logistik bündelt, um energieautarke IKT mit extrem energieeffizienter Chip-Elektronik und Mini-Harvesting voranzutreiben. 

Der Verbund startete mit 17 Initialpartnern – verteilt über die Innovationszentren Leipzig, Chemnitz, Dresden, Zittau, Mittweida und Waldheim. Die Partnerkategorien umfassen 2 Universitäten, 3 Hochschulen, 1 private Universität, 1 Institut, 3 (Exzellenz-/Innovations-)Cluster, 5 Branchenverbände sowie 2 weitere Partner. 

Eine stumme Karte von Sachsen mit verschiedenen je nach Standort zugehörigen Partnerlogos.
TU Dresden, Prof. Ellinger

Mit Dr. Nikolay Belov gewinnt unsere Forschungsgruppe wertvolle Expertise, um die gesellschaftlich, ökologisch und wirtschaftlich relevanten Einsatzmöglichkeiten energieautarker IKT-Systeme noch gezielter zu erforschen. Gerade im EKI-Forschungsnetzwerk zeigt sich, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg steckt – wenn wir es schaffen, unsere Stärken zu bündeln, können wir einen echten Unterschied machen: für eine nachhaltigere Digitalisierung, für Sachsen als Wissenschaftsstandort und letztlich für eine lebenswerte Zukunft.

Prof. Dr. Sophia Keil, Projektleitung SCO-TTi
Blick in die Zukunft

Künftig will das Team der Forschungsgruppe SCO-TTi auch Anwendungsmöglichkeiten energieautarker IKT-Systeme für die Stadt der Zukunft erforschen – mit dem Ziel, ländliche Lebensräume nachhaltiger, vernetzter und zukunftsfähiger zu gestalten. 

Foto: Prof. Dr. rer. pol. Sophia Keil
Ihre Ansprechperson
Prof. Dr. rer. pol.
Sophia Keil
Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen
02763 Zittau
Schliebenstraße 21
Gebäude Z II, Raum 16.3
+49 3583 612-4632